Am Sonnabend, den 25.06.2011, erreichte uns ein Notruf über Doris. Der Gnadenhof „Pusia“ bei Danzig in Polen braucht dringend Hilfe und Futter für derzeit 82 Hunde.

Eva Pleis ist zur Zeit eine Woche zur Verstärkung hier bei uns im Tierpflegenest, da die neuen ukrainischen Hunde ja bis zu ihrer Abholung recht arbeitsintensiv versorgt werden müssen. Diesmal fiel außer der Flohkur, der Futterumstellung, der Entwurmung, der Vorstellung beim Tierarzt, auch noch intensiv das Bürsten, Schneiden, Baden und Entfilzen an. Unsere Hunde nahmen die Neuen gelassen zur Kenntnis. Erste Freundschaften entstehen zwischen Perssie und Dora.

Ich fragte Eva, ob sie Lust hätte, morgen am Sonntag mit mir zum Gnadenhof „Pusia“ zu fahren. Genügend Futter stand noch in der Futterkammer. Freudig sagte Eva zu. Noch am Abend luden wir das Futter (300 kg) ins Auto, damit wir früh losfahren konnten. Es lagen 350 km Landstraße vor uns. Wir planten 6 Stunden für die Hinfahrt ein.
Doris wollte uns per Handy über polnische Straßen lotsen. Früh fuhren wir los und trafen uns gegen 15.00 Uhr an der Tankstelle mit Staszek und Sandras Vater. Gegen 15.15 Uhr trafen wir auf dem großen Gelände des Gnadenhofes ein. Max der Boxer beschnüffelte uns freundlich. Andere Hunde kündigten uns durch ihr Gebell an. Das Gelände und die Anordnung der Gebäude sahen nach einem ehemaligen Gutshof aus. Staszeks Mutter begrüßte uns auf Deutsch und lud uns zum Essen und ins Haus ein.
Doris hatte uns gut per Handy bis hierher geleitet.
Wir alle waren uns fremd, aber durch die deutsche Übersetzung löste sich schnell das Eis. Es gab ein gutes Mahl, danach Kaffe, Tee und Eis. Köstlich. Zwei Hunde sahen uns neidisch beim Essen zu. Natürlich fiel wie durch Zufall etwas runter!!!

Danach begannen wir unseren Rundgang. Staszek wollte uns alles zeigen. Doris rief zwischendurch aufgeregt an, sie wollte wissen, ob wir gut versorgt werden. Ja…alles gut.

Er zeigte uns die begonnenen Zwinger-Umbauten. Es machte einen handwerklich gut durchdachten Eindruck. In manchen Boxen lebten schon Hunde. Im Laufe des Gespräches erzählte er später Doris noch mal, es sei geplant, an den Außenwänden Hundeklappen anzubringen und angrenzend Außengehege zu bauen. So dass die Hunde raus und rein laufen können. Gute Idee, denn sonst wären sie recht isoliert.


Bilder von den Zwingerbau  und den Gelände:

 

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Es  ist wirklich ein großes Gelände. Ideal für die Tiere. Aber es gibt hier nur Staszek, seine Lebensgefährtin Sandra und ihren Vater, die hier täglich 82 Tiere versorgen, das Gelände pflegen, saubermachen, bauen und Zäune ziehen. Das sieht nach richtig schwerer Arbeit aus.
Alle drei lieben diese Tiere, das sieht man.
Staszek und Sandra leben mit ihrer 2 Monate alten Tochter hier auf dem Grundstück.

Fotos der Hunde,

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Im Verlauf unseres Rundganges erzählen sie uns von ihrer Pumpe, die durchgebrannt ist. Sie haben derzeit eine kleine Pumpe, die aber nicht immer funktioniert. Das heißt, sie haben kein Wasser. Weder für sich noch die Hunde. Und Doris kann derzeit das Geld dafür nicht aufbringen, da sie ja auch alles andere bezahlt, wie Gehalt, Futter, Tierarzt, Stromrechnungen und anderes.
Doris wohnt in Heidelberg, hat eine eigene kleine Firma, kann seit ca. 1,5 Jahren den Gnadenhof nicht mehr vollständig finanzieren. So hapert es an vielen Ecken. Der Bau stagniert, der Tierarztbesuch muss ausfallen, da kein Benzin oder Geld für Kastrationen da ist, Reparaturen wie die Spezialpumpe können nicht in Auftrag gegeben werden….und anderes.
Aber….. wären die Baumaßnahmen beendet, die Außenzwinger fertig, ein Raum zur medizinischen Versorgung gefliest, könnte Doris diesen Gnadenhof vor Ort beim Veterinäramt zur Registrierung beantragen. Eine eingetragene Stiftung nach polnischem Recht sind sie schon. Damit hätte der Gnadenhof einen Rechtsstatus und könnte mit den angrenzenden Gemeinden wegen der Aufnahme von Tieren verhandeln. Die Gemeinden würden sich dann finanziell je nach Absprache an den Kosten des Gnadenhofes beteiligen.
Also auch hier ein durchdachtes Konzept, nur das Geld fehlt.

Ihre verzweifelten Hilferufe im Internet, in Foren, hörte keiner, oder Wenige, oder wollte man nicht hören. Tierschutz-Orga`s versprachen Hilfe, vermittelten ihre Hunde und kamen nicht wieder. Eine, Ihre Odysse der Forendiskussionen in Deutschland, begann. Ein Dilemma…….welcher aktive Tierschützer kennt dies nicht auch. Hier stellt sich mir immer wieder die Frage, wenn ich nicht vor Ort war, wie will ich dann urteilen!!!

Unsere Zeit drängt, wir müssen zurückfahren. Es ist 18.00 Uhr. Wir bekommen einen Kaffee/ Tee und reden noch mal miteinander. Sandra zeigt uns ein Registrierungsbuch der Hunde. Dort listet sie alles fein säuberlich auf, auch Kastrationen, Behandlungen, Merkmale und die Chip Nummer jedes einzelnen Tieres. Klasse, denke ich mir, das wäre ein gutes Beispiel für unsere ukrainischen Partner.
Zu guter letzt laden beide Männer unsere mitgebrachten Spenden für ihre Hunde aus. Bitte ein Gruppenfoto muss sein!!!
Inzwischen scherzten wir, die Stimmung war gelöst.

Fotos der Spenden,

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Wir versprachen wieder zu kommen. Das Problem der Pumpe muss schnell gelöst werden. Sie brauchen zusätzlich einen Waschkessel, um Futter zu kochen. Trockenfutter ist in dieser finanziellen Notlage zur Zeit nicht kontinuierlich durchzuhalten. Es ist schlichtweg zu teuer. Aber all diese liebenswerten Fellnasen dürfen nicht hungern! Und die Menschen, die sich dort einsetzen, brauchen Erfolge. Sie sind fleißig, es lohnt die Mühe.

 

Bitte helft hier mit. Es wäre fatal, wenn dieser Gnadenhof aufgeben müsste. Die Bedingungen sind sehr gut für die Tiere, es muss nur weiter gehen und besser werden.

Ich bedanke mich im Namen unseres Vereines bei Jedem der auch diesen Weg mit uns gemeinsam im Interesse der Hunde geht. Wir, die Hundehilfe-Ukraine e.V. wird „Puschia“ unterstützen und helfen. Nicht umsonst heißt es in unserer Satzung: „Wir fördern und unterstützen Tierschutzprojekte in der Ukraine und Polen……“

Uta Ludwig

1. Vorsitzende der Hundehilfe-Ukraine e.V.